Tobias Oberdorfer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stall, sagt: „Unsere Kameraden mussten einen Fahrer aus dem Auto befreien. Er stand unter Schock.“ Kein Wunder: Der Murgang ist riesig. Oberdorfer: „Mit dem Bach ist viel Material den Berg heruntergekommen. Wir haben Glück, dass es keine Verletzten gab.“
„Das Auto steckt noch im Murgang fest“ © Straßenmeisterei Winklern/Land Kärnten/Dullnig
Besonders betroffen war die Gemeinde Stahl. “Fünf Bewohner eines Wohnhauses mussten vor dem Murgang nach oben fliehen.” Im Haus sei Schlamm und Geröll einen Meter hoch, sagt Klaus Brandner, Bezirkshauptmann von Spittal.
Drei höher gelegene Dörfer sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten: Steinwand, Schwersberg und Gußnigberg. „Mutströme haben Straßen verschoben und ganze Straßenabschnitte weggeschwemmt, während vier Brücken auch auseinandergerissen wurden“, sagte die Gemeinde. Nach Angaben der Feuerwehr war über dem Gebiet von Latzendorf eine Sturmzelle so stark ausgebrochen, dass der Latzendorfer Bach mit riesigen Mengen Wasser und Geröll extrem starke Verstopfungen verursachte.
Drohnenbilder zeigen das Ausmaß des Unwetters im Mölltal © Peter Meier Werberagentur/Gemeinde/KK
Im Bereich Schwersberg flossen nach dem Unwetter Bäche zwischen Häusern, berichtet Kommandant Oberdorfer. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr geben alles, auch die Mitarbeiter des Straßenbauamtes haben alle Hände voll zu tun. Seit den frühen Morgenstunden ist Karl Dullnig von der Straßenmeisterei Winklern im Einsatz. “Es sieht verheerend aus”, sagt er. Am Morgen sah man noch Autos an den Trümmern zwischen Felsen und Holz hängen.
Auch Häuser wurden beschädigt © Martina Pirker/Kleine Zeitung
Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass niemand verletzt wurde. An Fahrzeugen und Verkehrsleitanlagen entstand enormer Sachschaden. Inzwischen konnten sich auch Bezirksbürgermeister Stall und Hochwasser- und Lawinenschutz sowie die Landesstraßenmeisterei Kärnten ein Bild von der Katastrophe machen. „Mölltalstraße rauscht meterhoch“, berichtet FF Stall im Mölltal. „Die B 106 ist daher auf mehreren hundert Metern unpassierbar“, sagt Oberdorfer.
Sicherheitsmaßnahme
Die Mölltalstraße bleibt vorerst gesperrt, da weiterer Regen nicht ausgeschlossen ist. Die Straße bleibt bis Mittwochmorgen (Keraia Carinthia) unpassierbar. „Die Aufräumarbeiten gehen sehr zügig voran. Die Mölltalstraße bleibt aber vorsorglich nachts gesperrt. Wir werden die Lage bei Tageslicht neu bewerten“, sagt Bezirksmeister Brandner. Damit ist der Teil des Kärntner Bergtals oberhalb der Gemeinde Stall mit den Orten Rangersdorf, Winklern und Heiligenblut nur über Osttirol erreichbar, nämlich die Großglocknerstraße (B 107).
Am Montagnachmittag wurden in ganz Kärnten insgesamt 18 Brandeinsätze durchgeführt. Aber nirgendwo sonst gab es so heftige Stürme wie im Mölltal. Überflutete Keller und umgestürzte Bäume wurden gemeldet. Betroffen war unter anderem auch der Bezirk St. Veit. Muren und Katastrophen ereigneten sich auch in Tirol und Salzburg.