Besitzer von Kaminen und Schwedenöfen rüsten sich jetzt für den Winter. Dadurch steigt die Nachfrage nach Brennholz. Brennholz ist in normalen Jahren erst im September gefragt, wenn es langsam wieder kühler wird. Florian Landolt von Wald Schweiz vertritt die Interessen von über 240’000 Waldbesitzern. Er bestätigt, dass die Nachfrage in diesem Jahr anders ist. „Wir sehen bereits Menschen, die Brennholz kaufen, die noch nie Brennholz gekauft haben. Und auch, dass die Mengen von Einzelpersonen bis zu 15 Kubik, also 15 Sterne erreichen. Das bedeutet, dass die Menschen den ganzen Winter über mit Holz heizen wollen.“

Unsichere Versorgungslage

Ein wesentlicher Grund für die Brennholzexplosion ist der Krieg in der Ukraine. Die unsichere Versorgungslage fossiler Energieträger macht vielen Sorgen und es werden nach Möglichkeit andere Heizmöglichkeiten genutzt. „Wir beobachten so etwas wie einen Brennholz-Toilettenpapier-Effekt. Das heißt, man möchte etwas Holz zu Hause haben, falls einem plötzlich das Erdgas oder Heizöl ausgeht“, sagt Florian Landolt.

Wald und Holz in der Schweiz

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Insgesamt 450 Millionen Kubikmeter Holz befinden sich im Schweizer Wald. Knapp 5 Millionen davon wurden 2021 abgeholzt, so die neuesten Walddaten des Statistischen Bundesamtes. 60 Prozent werden für Bretter oder Dachplatten verwendet, die restlichen 40 Prozent sind Abfall, also Energieholz/Brennholz. Vor 20 Jahren waren es noch 20 Prozent. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren insbesondere durch die Zunahme von Hackschnitzeln gestiegen. Hierzulande gibt es rund 480.000 Wohnraumheizungen wie Kamine und Schwedenöfen. Bisher wurden etwa 70.000 operiert. Diese Zahl dürfte aufgrund der unsicheren Energiesituation noch steigen und damit die Nachfrage weiter erhöhen.

Das Angebot bleibt verhalten

Aber das Angebot könne nicht einfach steigen, sagt Landolt. „Die Schweiz hat seit 1876 ein Waldgesetz, das besagt, dass man nicht mehr Holz ernten kann, als nachwächst. Seit 1870 gilt im Schweizer Wald das Prinzip der Nachhaltigkeit. Das bedeutet auch, dass man die Menge nicht einfach beliebig erhöhen kann. Und das bedeutet, dass man mittelfristig etwas mehr Holz ernten kann, aber nur innerhalb dieser Nachhaltigkeit.“ Neben der gestiegenen Nachfrage gibt es auch einen gewissen Angebotsmangel.

Die Preise steigen langsam

Aber die Brennholzpreise steigen eher langsam. Die Forstwirtschaft ist laut Landolt im Grunde eine träge Branche, die sehr langfristig denkt: „Wenn ein Baum einmal gepflanzt ist, dauert es 30 bis 80 Jahre, bis er geerntet werden kann. Deshalb ist das Energieholzgeschäft nicht tagesaktuell und die Prozesse dauern einfach etwas länger.“ Grundsätzlich ist die Erhöhung des Brennholzpreises jedoch zu begrüßen, da die Waldbewirtschaftung seit Jahren mangelhaft ist. Durch den Boom des natürlich nachwachsenden Rohstoffs seien die Preise auf „normale Niveaus“ gestiegen, sagen Experten. Aufgrund der unsicheren Energiesituation erlebt einer der wenigen natürlichen, nachwachsenden Rohstoffe der Schweiz derzeit einen ungeahnten Boom.