AKW-Wiederinbetriebnahme „vor allem Frage des politischen Willens“
Stand: 08:32 Uhr| Lesedauer: 4 Minuten „Wir erleben im Zeitraffer, dass die Energiewende nicht funktioniert“ Drei Atomkraftwerke laufen noch in Deutschland, weitere könnten reaktiviert werden: Ist das der Ausweg aus der Energiekrise? „Wenn man sich über die Illusion Energiewende hinwegsetzt, ist es möglich, diese Atomkraftwerke weiterzubetreiben“, sagt WELT-Herausgeber Stefan Aust. Aus technischer Sicht spreche laut des Tüv-Chefs wenig dagegen, frisch stillgelegte Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Diese gehören demnach weltweit zu den sichersten. Entscheidend sei vor allem der politische Wille. Mehr im Liveticker. Der Geschäftsführer des Tüv-Verbands, Joachim Bühler, hält eine rasche Wiederinbetriebnahme der drei Atomkraftwerke für möglich, die Ende vergangenen Jahres in Deutschland stillgelegt wurden. Es handelt sich um die Meiler Brokdorf (Schleswig-Holstein), Grohnde (Niedersachsen) und Gundremmingen C (Bayern). Bühler sagte „Bild“, eine Wiederinbetriebnahme wäre „keine Frage von Jahren, sondern eher von wenigen Monaten oder Wochen“ – und vor allem eine Frage des politischen Willens. „Die drei Kraftwerke befinden sich nach unserer Überzeugung in einem sicherheitstechnischen Zustand, der es möglich machen würde, sie wieder ans Netz zu nehmen.“ Die Kernkraftwerke zählten zu den sichersten und technisch besten, die es weltweit gebe. Derzeit sind in Deutschland noch drei Atomkraftwerke am Netz: Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Nach geltendem Recht müssen sie spätestens am 31. Dezember 2022 abgeschaltet werden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will vor Entscheidungen zunächst die Ergebnisse eines zweiten Stresstests zur Sicherheit der Stromversorgung abwarten, wie eine Regierungssprecherin gesagt hatte. Die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Simone Peter, warnt hingegen vor überzogenen Erwartungen an einen möglichen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken. Diese könnten „rein technisch nicht das ersetzen, was Gaskraftwerke leisten. Auch führt der Weiterbetrieb von AKWs zu einem massiven Verdrängen erneuerbarer Kapazität aus den Netzen“, sagte Peter der „Rheinischen Post“. Vielmehr müsse jetzt das Potenzial bei den erneuerbaren Energien ausgeschöpft werden. Gerade heimisches Biogas könne noch mehr beisteuern. „Und bei der Stromversorgung stecken viele Wind- und Solarprojekte in der Genehmigung, die kurzfristig angeschlossen werden können. Das gilt es aus unserer Sicht vorrangig zu prüfen.“
Alle Entwicklungen im Liveticker:
08:30 Uhr – Ukraine meldet Rückeroberung einer Ortschaft im Süden des Landes
Lesen Sie auch Advertorial Eurojackpot online Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die kleine Ortschaft Andrijiwka im Gebiet Cherson im Süden des Landes vollständig erobert. „Andrijiwka ist befreit und endgültig von den russischen Okkupationstruppen gesäubert“, sagte der Sprecher der Kommandozentrale „Süd“ der ukrainischen Truppen, Wladyslaw Nasarow, am Dienstagabend. Während im Osten des Landes weiterhin die moskautreuen Truppen die Initiative haben, ist Kiew im Süden inzwischen zu Gegenangriffen übergegangen.
05:10 Uhr – Selenskyj pocht auf neue Sanktionen wegen Gasrationierung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskjy hat vom Westen erneut gefordert, auf die bevorstehende Drosselung der russischen Gaslieferungen mit Sanktionen gegen Moskau zu reagieren. „Denn allen ist klar, dass dies ein bewusster Preisterror Russlands gegen Europa ist“, sagte Selenskyj am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Mit Hilfe von Gazprom tue Moskau alles, um diesen Winter für die europäischen Länder zum härtesten in der Geschichte zu machen, meinte Selenskyj. So habe Moskau mit seiner Ankündigung, die Lieferungen über Nord Stream 1 weiter zurückzufahren, bewusst den Anstieg der Gaspreise auf umgerechnet gut 2000 Euro für 1000 Kubikmeter an der Börse provoziert.
04:10 Uhr – DIW-Chef Fratzscher warnt vor harter Rezession
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, erwartet bei einer Verschärfung der Energiekrise eine Rezession bis weit in das kommende Jahr. „Wenn die Energiepreise weiter ansteigen und kein russisches Gas mehr fließt, dann müssen wir mit einer tiefen und länger anhaltenden Rezession für das gesamte Jahr 2023 rechnen“, sagtr Fratzscher der Augsburger Allgemeinen“. Sollte Deutschland ohne zu große Energie-Knappheit durch den Winter kommen, könnte es bei einer milden Rezession über zwei Quartalen bleiben. Der Ökonom erwartet ein langfristig hohes Preisniveau, auf die Unternehmen mit Lohnerhöhungen reagieren müssten.
02:40 Uhr – Merz wirft Scholz schwere Versäumnisse bei Waffenlieferungen vor
Vor seiner Polen-Reise hat CDU-Chef Friedrich Merz Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schwere Versäumnisse bei der Lieferung von Waffen für die Ukraine vorgeworfen. „Die deutsche Öffentlichkeit und das Parlament werden getäuscht. Und die Bundesregierung tut nicht das, was der Bundestag beschlossen hat: nämlich schwere Waffen zu liefern“, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Angriffe auf Odessa in der letzten Woche hätten mit den Raketenabwehrsystemen, deren Lieferung Olaf Scholz versprochen hat, möglicherweise verhindert werden können.“ „Seine Ankündigungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine halten einer Überprüfung nicht stand“, sagte der CDU-Vorsitzende und Unionsfraktionschef weiter. Die Union habe daher „jedes Vertrauen“ in die Zusagen der Bundesregierung verloren. „Wir müssen eine öffentliche Debatte darüber führen, wie vertrauenswürdig unsere Regierung im eigenen Land, aber auch und gerade in Mittel- und Osteuropa noch ist.“ Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.