Laut der Veröffentlichung wurde das Virus in 95 Prozent der Fälle bei sexueller Aktivität übertragen. Es sind aber auch andere Übertragungswege möglich, beispielsweise durch Tröpfcheninfektion oder Kontakt mit den charakteristischen Hautläsionen. „Es ist wichtig zu betonen, dass Affenpocken keine klassische sexuell übertragbare Krankheit (STD) sind, sondern durch jede Art von Intimkontakt übertragen werden können“, sagt Studienautor Dr. John P. Thornhill in einer Erklärung der Queen Mary University of London.
Die Symptome variieren bei kranken Personen
Die Symptome der Patienten waren nicht immer subtil: 95 Prozent hatten Hautläsionen, die Mehrheit (64 Prozent) hatte weniger als 10 Läsionen. 73 Prozent hatten Läsionen im After und in den Genitalien, wobei fast 10 Prozent der Patienten nur eine einzige Läsion hatten. Letztere ähneln den Symptomen anderer sexuell übertragbarer Krankheiten, weshalb sie leicht zu verwechseln seien, betonen die Autoren. Angehörige von Gesundheitsberufen sollten auch Affenpocken in Betracht ziehen, wenn sie diese Symptome bei Personen mit hohem Risiko haben. Die Patienten hatten auch häufig Fieber (62 Prozent), Benommenheit (41 Prozent), Muskelschmerzen (31 Prozent) und Kopfschmerzen (27 Prozent). 13 Prozent der Patienten mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, einige wegen starker Schmerzen im Anus und Rektum, starken Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder Augenschäden. Es gab drei schwerwiegende Komplikationen: Ein Patient entwickelte eine Epiglottitis (Entzündung des Rachens) und zwei entwickelten eine Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels). Die europäische Ausbruchsagentur ECDC hatte bereits am 8. Juli in einem Bericht darauf hingewiesen, dass der aktuelle Affenpocken-Ausbruch die Krankheit mit einem anderen Symptomspektrum präsentiere als frühere Affenpocken-Ausbrüche in Endemieländern. Auch asymptomatische oder subklinische Verläufe kommen vor. Letztere sollten bestätigt und auf Übertragungsrelevanz geprüft werden, so das ECDC. Asymptomatische Infektionen würden die Eindämmung der Epidemie besonders erschweren. Die aktuelle Fallserie gibt dazu keine Auskunft – es wurden nur Infizierte eingeschlossen, die sich wegen Symptomen in ärztliche Behandlung begeben hatten. Was: DOI 10.1056/NEJMoa2207323