Die Bürgermeister befürworten die Nutzung von Nord Stream 2

Ab: 18:31 Uhr|  Lesezeit: 2 Minuten 

“Wir haben es hier mit Erdgas zu tun, auf Gedeih und Verderb von Putin” Gazprom hat deutlich mehr Kapazität auf der Transgas-Pipeline durch die Slowakei stillgelegt als in den Tagen zuvor, um die Drosselung von Nord Stream 1 zu kompensieren. Allerdings sei die einst vorübergehende Zuverlässigkeit bei der Lieferung von russischem Gas, sagt WELT-Korrespondent Christoph Wanner. “Der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg, sich von Russlands Energieressourcen zu trennen, ist nicht der richtige”, heißt es in einem Schreiben von Lokalpolitikern. Um die Energiesicherheit zu gewährleisten, bringen sie Nord Stream 2 ins Spiel. In einem Brief an die Landes- und Bundesregierung haben Kommunalpolitiker der Insel Rügen den Einsatz der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 in der Ostsee vorgeschlagen. Der Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, ist von sieben Bürgermeistern unterzeichnet. Wie der Sassnitzer Bürgermeister Frank Kracht (parteilos) am Mittwoch gegenüber dpa schrieb, schlossen sich daraufhin mehrere weitere Kommunen an. Der NDR hatte zuvor darüber berichtet. Dabei geht es nicht darum, Nord Stream 2 „zur Not“ zu reaktivieren. Vielmehr gehe es um dauerhafte Energiesicherheit, sagte Kracht. Wenn es technische Schwierigkeiten gibt, dies beispielsweise über die Pipeline Nord Stream 1 zu gewährleisten, müssen neue Wege gefunden werden. Nord Stream 2 ist eine Möglichkeit. Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor einer Woche die Pipeline Nord Stream 2 wieder ins Spiel gebracht, die könne in Betrieb genommen werden, sagte er mit Blick auf reduzierte Lieferungen von Nord Stream 1. Die Bundesregierung lehnt eine solche Inbetriebnahme ab. Nord Stream 2 wurde nicht genehmigt, ein Zertifizierungsprozess wurde im Februar gestoppt. Bundesfinanzminister Robert Habeck sagte am Dienstag, der Kreml wolle den hohen Erdgaspreis nutzen, um die Solidarität in Europa zu brechen und auf die Genehmigung von Nord Stream 2 hinzuwirken. Lesen Sie auch Zum Angriff Russlands auf die Ukraine heißt es in dem Brief des Bürgermeisters, man verurteile „diese Kriegshandlung aufs Schärfste“. Allerdings gilt es abzuwägen, wie groß der Schaden für Bevölkerung und Wirtschaft der Region sein könnte. Das Schreiben ging laut Kracht unter anderem an die Schweriner Staatskanzlei und Bundesfinanzminister Robert Habeck (Grüne). “Wir sind der Meinung, dass der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg, sich von den Energiequellen Russlands zu trennen, nicht der richtige ist.” Einsatz von Nord Stream 2. Das Papier nennt Bedenken hinsichtlich der Pläne der Bundesregierung, Erdgas und die notwendige Infrastruktur bereitzustellen. Die derzeit in Planung befindlichen Alternativen sind mit einem enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Kritisiert wird der geplante Ausbau der Windkraft. Das Schreiben von Mitte Juli trägt neben Krachts Unterschrift die Unterschriften von sechs weiteren Verwaltungschefs, darunter Anja Ratzke (Bergen, parteilos) und Reinhard Liedtke (Sellin, parteilos).