90 Prozent der Mehrkosten der Importeure können weitergegeben werden – mit dem gleichen Betrag pro Kilowattstunde für alle, unabhängig davon, wo sie ihren Vertrag abgeschlossen haben.
Habeck: Zuteilung schützt Erdgasversorger
Mit der Abgabe könnten Importeure und Zulieferer unterstützt werden, sagte Habeck in Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt. Diese könnten wieder Geld verdienen und das Risiko einer Insolvenz könnte vermieden werden. „Wir gehen jedenfalls davon aus, dass dieser Vertriebsmechanismus den Markt beruhigen und das Unternehmen stabilisieren wird.“
Machen Sie sich keine Sorgen, Endkunden zu überlasten
Der Verband der Kommunalen Körperschaften, der die Stadtwerke vertritt, lobte das Verfahren, warnte aber vor einer Überlastung der Endkunden: „Dies erfordert einen erheblichen Zeitaufwand, um von den Stadtwerken übertragen zu werden, um alle Endverbraucher von Energie einbeziehen und in der Lage zu sein um die Belastung im Laufe der Zeit und gegebenenfalls mit Steuergeldern auszuweiten”, sagte ein Sprecher. Die Verordnung muss erst durch das Kabinett. Ab Oktober kann dann die Differenz zwischen aktuellen Abgaben und Mehrkosten der Importeure für einen Zeitraum bis Ende März 2024 geschätzt und auf Kilowattstunden umgelegt werden. Im Nachhinein sollte es aber eine genaue Kalkulation geben. Dazu muss die notwendige Ersatzlieferungsmenge und deren Preis für die angegebenen 90 Prozent ermittelt werden. Bereits laufende Kundenzahlungen werden entfernt. Die Differenz wird dann zum Gesamtbeitrag aufaddiert, der dann gleichmäßig aufgeteilt wird. Eine erste Berechnung soll im August veröffentlicht werden.
Habeck sieht noch Diskussionsbedarf bezüglich Entlastungen
Bei einem Besuch bei den Stadtwerken Bayreuth am Donnerstagnachmittag betonte Hambeck, dass er weiterhin Gesprächsbedarf über zusätzliche Entlastungen der Bürger sehe. Es gibt eine „Zone“, die politisch noch nicht „aufgeklärt“ ist. Habeck sprach von „Regelverdienern“, die nicht unverschämt viel Geld im Monat verdienten. “Weil ich glaube zu wissen, welche Belastungen kommen können, bin ich klar auf der Seite der Großzügigkeit.” Am Rande eines Bürgerdialogs in Bayreuth am Donnerstagabend war es auch zu lauten Pfiffen und Buhrufen gegen Habeck gekommen. Viele Bürger nannten ihn „Hau ab“. Der Grünen-Politiker wurde auf den Plakaten als „Krieger“ bezeichnet. Insgesamt waren die Demonstranten bei der Veranstaltung, deren Zahl auf Hunderte geschätzt wurde, in der Minderheit. Habeck verteidigte den Kurs der Bundesregierung und förderte Austausch und Dialog. In Bezug auf den starken Anstieg der Energiepreise sagte er, die Ursache sei der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Das diktatorische Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin darf nicht gewinnen. Aggressive Politik darf sich nicht durchsetzen. Deutschland muss so schnell wie möglich unabhängig von russischen Aktionen werden.
Kritik kommt von links
Auch von links kommt heftige Kritik am Kurs des Finanzministers. Der Vorsitzende Ihrer Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, nannte die Gasabgabe “inakzeptabel”. „Durch die Entscheidungen der Bundesregierung wird die dringend benötigte Uniper-Rettung weitgehend an die Verbraucher weitergegeben“, beklagte er.
Strengere Vorschriften für Gasspeicherfüllstände ab Freitag
Neben der Erdgasumlage tritt an diesem Freitag eine weitere Änderung in Kraft: Zur besseren Absicherung in der Energiekrise treten verschärfte Regelungen zum Füllstand von Gasspeichern in Kraft. Bis zum 1. September sollen die Lager laut Finanzministerium zu zwei Dritteln gefüllt sein. Das bedeutet, dass auch bei geringen Gaszuflüssen keine Speicherung erfolgen sollte. Zudem wurden bisherige Auflagen erhöht: Bis zum 1. Oktober müssen die Speicher zu 85 Prozent gefüllt sein, bis zum 1. November zu 95 Prozent. Die zusätzlichen fünf Prozentpunkte im Vergleich zum November bedeuteten etwa eine Milliarde Kubikmeter Erdgas, sagte das Ministerium.