29.07.2022 01:49 Uhr
Finanzminister Hambeck spricht vor hunderten Bürgern in Bayreuth über den Krieg und die Energiekrise. Während die Grünen den Kampf um russische Gaslieferungen als “Farce” bezeichnen, nennt ihn eine lautstarke Minderheit “kriegerisch”. Bundesfinanzminister Robert Habeck warf Russland im Streit um die Turbine der Gaspipeline Nord Stream 1 Lügen vor, der Grünen-Politiker nannte es bei einem Bürgerdialog in Bayreuth einen “Scherz”. Die Turbine, die in Kanada gewartet wird, befindet sich seit vergangenem Montag in Deutschland. Alle Papiere waren da, er hatte sie in der Hand. Aber Russland weigert sich, die Turbine in sein Land zu bringen. “Du wirst angelogen.” Bei seinem Auftritt in Bayreuth musste sich der Minister gegen lautes Pfeifen und Buhrufe wehren. Viele Bürger riefen Hambek zu: “Hau ab.” Der Grünen-Politiker wurde auf den Plakaten als „Krieger“ bezeichnet. Insgesamt waren die Demonstranten eine Minderheit im Bürgerdialog, an dem schätzungsweise mehrere Hundert teilgenommen haben. Russland hofft laut Kreml angesichts begrenzter Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland auf eine baldige Rückgabe der reparierten Gasturbine. Die Turbine wird dann in der Gaskompressionsstation Portovaya installiert und dann werden die Arbeiten wieder aufgenommen, sagte Kreml-Sprecher Dmitry Peskov. Laut dem russischen Energiekonzern Gazprom ist die Turbine wichtig, um den nötigen Druck zum Pumpen des Erdgases zu erzeugen. Gazprom hat seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vorgeworfen, nicht die notwendigen Unterlagen und Informationen zur Reparatur der Maschine geschickt zu haben. Siemens Energy hat die Forderungen von Gazprom am Mittwochnachmittag zurückgewiesen. Gazprom hat am Mittwoch die Lieferungen über Nord Stream um 1 bis 20 Prozent der Maximalkapazität reduziert, weil nach Angaben des Unternehmens noch eine Turbine gewartet werden muss. Als Begründung wurden technische Sicherheitsvorschriften genannt. In Bayreuth verteidigte Hambeck den Kurs der Bundesregierung und förderte Austausch und Dialog. In Bezug auf den starken Anstieg der Energiepreise sagte er, die Ursache sei der russische Angriffskrieg in der Ukraine.