Wie bei den Sommertalks von Puls24 üblich, führte die erste Station Herbert Kickl in die Gefilde von Grillmeister Michael Winter. „Weißt du, die einfachsten Dinge sind immer die kompliziertesten“, kommentierte der FPÖ-Chef seine kulinarische Lust auf Grillwürste und verriet, dass er ein absoluter Fan von mit Schweinedarm gefülltem Brät ist: Herbert Kickle beim PULS24 Summer Talk am 28. Juli 2022. PULS24 Screenshot “Ich esse sehr gerne Grillwürste. Ich mache das im Büro, sie bringen es mir aus der Wurst, mit einer Scheibe Brot, mit scharfem Senf und Peperoni.” Jetzt will er wissen, wie sein Lieblingsgericht schmeckt, wenn es von einem echten Grillmeister zubereitet wird: „Ich mache es immer wieder selbst, aber ich bin ein verdammter Laie.“ Der eigentliche Grillmeister bei Kickl ist eigentlich sein Sohn. „Das klappt immer. Und ich freue mich, wenn ich mich zurücklehnen und verwöhnen lassen kann.“ Ein paar ‘Kartoffeln längs geviertelt’ und Würstchen in die ‘hinten rechte’ Ecke gelegt – da musste sogar der FP-Chef kurz lachen – später war es: Herbert Kickle beim PULS24 Summer Talk am 28. Juli 2022. PULS24 Screenshot
“Russen sind es gewohnt, in Armut zu leben”
Bei der anschließenden politischen Wanderung auf der angrenzenden Wiese stellte Ober-Blaue seine Sicht auf den Ukrainekrieg dar und betonte erneut, dass Verhandlungen mit Russland geführt werden sollten. “Wir brauchen eine prosperierende Zukunft in der Zusammenarbeit mit Russland”, sagt er zur österreichischen Position zur EU-Sanktionspolitik: Mit Sanktionen und Waffenlieferungen könne man keinen Frieden erreichen. “Die Russen sind es insgesamt gewohnt, in Armut zu leben. Sie wissen es. (…) Wir kennen es seit dem Zweiten Weltkrieg und der Wiederaufbauphase nicht mehr”, sagte Kickl. Die Sanktionsstrategie der EU würde der eigenen Bevölkerung “enormen Schaden” zufügen. Gleichzeitig warnt er vor der EU und der Regierung: Was die Ukraine betrifft, seien sie “ähnlich stur, wie bei Corona”. Herbert Kickle beim PULS24 Summer Talk am 28. Juli 2022. PULS24 Screenshot Auch beim Umstieg auf Gasalternativen tritt die Freiheit auf die Bremse. Österreich wird sich nur schnell auf andere Länder verlassen. Stellt der neue Masterplan auf erneuerbare Energien um? Kickl hält die CO2-Steuer spätestens seit Oktober für “sinnlos”. „Ich kann nicht von einem Tag auf den anderen gehen und jeden Tag ein paar Ideen haben, wie ich die Welt entlasten kann, und dann stecke ich ein paar Euro in die linke Hosentasche und nehme sie rechts wieder heraus. Das ist absurd.“ . Überhaupt brauche er keinen „Regierungs- und Schuldirektor“, um die Energiekrise zu beherrschen. Stattdessen will er sich auf die Eigenverantwortung konzentrieren.
Rosencrantz muss die Regierung ablehnen
Aktuelle Umfragen der FPÖ seien “auf dem richtigen Weg”, so Kickl weiter. Zu den mäßigen Erfolgsaussichten kommentiert er: “Es geht nicht darum, die Umfragen zu gewinnen, es geht um die Wahlen.” Wenn die Blauen trotzdem die Partei mit den meisten Stimmen werden, “dann wäre es meiner Meinung nach die größte Beleidigung für die Wähler zu sagen, dass wir jetzt für Koalitionsgespräche geschlossen sind”. Vor möglichen Wahlen zum Nationalrat muss allerdings die Bundespräsidentenwahl gewonnen werden. Kickl glaubt nicht nur, dass sein eigener Kandidat, Ombudsmann Walter Rosenkranz, gewinnen kann, sondern dass er die Regierung sofort entlassen wird. Wie PULS24 betont, wird einem neuen Staatsoberhaupt dieser Schritt nach seinem Amtsantritt formell angeboten – und traditionell abgelehnt. „Wer sagt, dass man es diesmal nicht anders machen kann“, sagte Kickl treffend, denn: „In den letzten zwei Jahren ist viel passiert“ und die Lage sei „sehr dramatisch“.
Nicht in der Opferrolle
Von einer Opferrolle will er aber nichts wissen. Anfeindungen und Drohungen gegen seine Person würden “nicht an der großen Glocke hängen”. “Jeder, der eine bestimmte Funktion übernimmt, weiß, dass diese dazugehört.” Sonst seien sie “im falschen Geschäft”, sagt er im Sommerinterview abschätzig schnaubend. Er betont jedoch, dass dies „nicht OK“ sei. Die beiden Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Wolfgang Mückstein und die Landeshauptleute Günther Platter und Hermann Schützenhöfer nannten unter anderem Morddrohungen als Rücktrittsgründe. Doch Kickl vermutet einen Vorwand für die beiden Kaiser des Landesvizepräsidenten. Sie hatten den politischen Niedergang ihrer Partei gesehen und waren abgesprungen. Das zeuge nicht von einem „gut etablierten Männerbild“, weil man sich der politischen Verantwortung entziehe. Nav-Account rot Zeit28.07.2022, 22:11| Bsp.: 28.07.2022, 22:14