Die Umweltorganisation WWF und der Hersteller Ariel Procter&Gamble (P&G) setzen sich jetzt dafür ein, dass Haushalte in Deutschland kälter waschen. #Wirhirnuntern heißt eine entsprechende Aktion, die gerade gestartet ist. „Ziel ist es, die durchschnittliche Waschtemperatur um ein Grad pro Jahr zu senken“, sagt Christoph Heinrich, Leiter Naturschutz beim WWF Deutschland. Denn kälter waschen ist ein einfacher und zugleich effektiver Beitrag zum Klima. Einfach wird es aber nicht, sagt Astrid Teckentrup, Chefin von Procter&Gamble Deutschland. “Wie immer, wenn tief verwurzelte Gewohnheiten geändert werden müssen.” Zumal die Verbraucher hierzulande von Generation zu Generation gelernt haben: Feinkost bei 30 Grad, Handtücher bei 60 Grad und Kochwäsche bei 90 Grad. Lesen Sie auch Doch was früher der Normalfall war, gilt heute oft als überholt – denn sowohl Waschmaschinen als auch Waschmittel haben sich in ihrer Zusammensetzung verbessert. Teckentrup weiß, dass viele Verbraucher das Waschen bei 90 Grad längst aufgegeben haben. 60-Grad-Wäsche ist immer noch weit verbreitet. “Aber das muss nicht mehr sein.” Lesen Sie auch Eurojackpot-Aktion online Auf jeden Fall verspricht P&G die gleiche Leistung bei niedrigeren Temperaturen für seine Marke Ariel, die mit einem Marktanteil von 18,4 % die Nummer zwei auf dem lokalen Waschmittelmarkt ist. Grund dafür ist laut Teckentrup die sogenannte CoolClean-Technologie mit Wirkstoffen in der Kälte – in diesem Fall das neu entdeckte und patentierte Purezyme-Enzym. “Purezyme wirkt als Katalysator, um die klebrige Schmutzschicht auf der Kleidung abzubauen, sie von den Stofffasern zu lösen und den Reinigungsprozess zu beschleunigen.” Der neue Inhaltsstoff gehört zur Klasse der Phosphodiesterase-Enzyme und wurde aus anfänglichen Forschungsarbeiten an der Newcastle University von P&G und Novozymes, dem weltweit führenden Anbieter von Enzymen, entwickelt und zum endgültigen Molekül weiterentwickelt.

70 Prozent der Emissionen werden von Verbrauchern verursacht

P&G erhält Brief und Stempel vom WWF. Umweltschützer haben den neuen Wirkstoff getestet und unterstützen nun als Kampagnenpartner das Reduktionsziel. „Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Begrenzung der verheerenden Folgen der Klimakrise“, sagt WWF-Geschäftsführer Heinrich. Gut, dass P&G nun die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Zumal der größte Teil des CO₂-Fußabdrucks beim Wäschewaschen nicht auf die Herstellung, Verpackung und den Transport des Waschmittels entfällt, wie Heinrich schätzt, sondern auf den Waschgang in der Maschine, hauptsächlich auf die Erwärmung des Wassers. Das bestätigt auch das Umweltbundesamt. Ein Waschgang bei 30 statt 40 Grad beispielsweise reduziert den CO2-Ausstoß nach Berechnungen von WWF und Ariel um bis zu 35 Prozent. Bei einem Sprung von 60 auf 30 Grad beträgt das Einsparpotenzial sogar bis zu 60 Prozent. „Wer es entsorgt, kann den CO₂-Ausstoß reduzieren und gleichzeitig Strom und Geld sparen“, sagt Umweltschützer Heinrich. Hier finden Sie Inhalte Dritter Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und über den Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
Die dreijährige Kampagne von WWF und P&G wird nun vom CSCP wissenschaftlich begleitet. In dieser Zeit betreut das Institut eine Fokusgruppe von rund 1.000 Haushalten, die ihre Wäsche dann bei niedrigeren Temperaturen waschen. Die Ergebnisse der Studie werden helfen, das Potenzial und dessen Übertragbarkeit auf andere Initiativen innerhalb des WWF-Netzwerks realistisch einzuschätzen, sagt Verbandschef Heinrich, wonach P&G Geld für das verwendete WWF-Siegel zahlen soll. „Gleichzeitig erhoffen wir uns von der Aktion auch ein Signal an andere Waschmittelhersteller.“ Tatsächlich sind sich auch andere Unternehmen des Problems bewusst. Lesen Sie auch Zumal das Engagement der Hersteller für niedrigere Waschtemperaturen eng mit den eigenen Nachhaltigkeitsplänen verknüpft ist. Die langfristigen Ziele beziehen sich spezifisch auf den Ressourcenverbrauch entlang der Wertschöpfungskette – einschließlich des Einsatzes in der Wäscherei. Auch für Unternehmen ist es wichtig, ihre Ziele zu erreichen, weil sie nachhaltigkeitsorientierte Investoren – insbesondere Fonds, die nach Nachhaltigkeitskriterien investieren – überzeugen wollen. Beispielsweise wirbt Unilever gegenüber der Börse damit, dass der S&P Dow Jones Sustainability Index das Unternehmen als Nachhaltigkeitsführer in seiner Branche bezeichnet hat. Das Unternehmen Persil Henkel wiederum hat 2021 erstmals Green Bonds im Volumen von 700 Millionen Euro emittiert, deren Verzinsung von der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen abhängt. Die Lebenszyklusanalyse von Waschmitteln zeigt, dass 60 bis 70 Prozent der CO2-Emissionen von den Verbrauchern verursacht werden. Wollen Hersteller also ihrem Ziel in diesem Bereich, langfristig klimaneutral zu wirtschaften, näher kommen, müssen sie zuverlässig nachweisen, dass ihre Kunden tatsächlich kälter waschen. Deshalb führen sie entsprechende Aktionen durch – teils individuell oder organisiert vom internationalen Branchenverband AISE unter dem Label „Cleanright“. Unter anderem erhielt die Waschmittelsparte von Henkel für die 20-Grad-Aktion den Umweltpreis der Stadt Wien. Lesen Sie auch Der Korallenhersteller Unilever entfernt sich jedoch von dem Ansatz, die Verbraucher zu ermutigen, kälter zu waschen, da die Ergebnisse der Aufklärungsarbeit enttäuschend waren. „Die Dekarbonisierung der Stromversorgung bringt schnellere Ergebnisse als Bemühungen, das Verbraucherverhalten zu ändern. Das ist eine wichtige Lehre aus den vergangenen zehn Jahren mit dem Nachhaltigkeitsprogramm“, schreibt der Konzern in seinem aktuellen Plan zu Niedrigtemperatur-Aktionen. Diese sieht vor, bis 2039 über den Lebenszyklus der Produkte klimaneutral zu werden – und das wird beim Waschen auch bei hohen Temperaturen erreicht, wenn der Strom selbst klimaneutral ist. Deshalb werde sich Unilever stärker für den Umstieg auf erneuerbare Energien einsetzen, so die Zeitung. Im Gegenzug werden Verbraucherprogramme auf Bereiche beschränkt, in denen sie mehr Ergebnisse versprechen. Als Beispiele nennt Unilever die Themen Lebensmittelverschwendung und vegetarische Ernährung. Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und über den Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.