Blinken erklärte, er habe Lawrow zudem dazu gedrängt, das von der Türkei vermittelte Abkommen über die Ausfuhr von Getreide einzuhalten. Der US-Chefdiplomat fand nach eigener Aussage zudem klare Worte zu etwaigen Plänen Moskaus, zusätzliche, derzeit vom russischen Militär besetzte Gebiete der Ukraine zu annektieren. Er habe Lawrow gesagt, dass das für Russland „zusätzliche Kosten“ bedeuten würde, sagte Blinken.
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Zur möglichen Befreiung der in Russland gefangenen Basketball-Profispielerin Brittney Griner und des früheren US-Soldaten Paul Whelan sagte Blinken, er habe Moskau aufgefordert, den „ernsthaften Vorschlag“ Washingtons zu deren Befreiung anzunehmen. Medienberichten zufolge beinhaltet der vor Wochen übermittelte Plan der USA einen Austausch der beiden US-Bürger mit dem in den USA inhaftierten russischen Waffenschmuggler Viktor Bout.
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Getreide-Abkommen mit Russland
Blinken kontert zudem Russlands diplomatische Offensive in Afrika und reist im August nach Ruanda, Südafrika und in die Demokratische Republik Kongo. Wie das US-Außenministerium am Freitag mitteilte, will Blinken die Botschaft vermitteln, dass „afrikanische Länder geostrategische Akteure und entscheidende Partner in den dringendsten Fragen unserer Zeit sind“. Das gelte etwa für den Kampf gegen den Klimawandel, Ernährungsunsicherheit und Pandemien.
In diesen Tagen absolvierte Lawrow eine Afrika-Reise, auf der er die westlichen Sanktionen gegen sein Land für die weltweit steigenden Lebensmittelpreise verantwortlich gemacht hat. Washington hielt den Vorwürfen Russlands Blockade der ukrainischen Häfen entgegen.
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WELT-Grafik – Aktueller Front-Verlauf in der Ukraine
20:35 Uhr – Sicherheitspolitische Sogwirkung des Kriegs: Mögliche Taiwan-Reise von Nancy Pelosi sogt weiter für Unmut in Peking
Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hält sich zu einer möglicherweise geplanten und umstrittenen Reise nach Taiwan weiterhin bedeckt. „Ich spreche nie über meine Reisen, denn wie einige von Ihnen wissen, ist das eine Frage der Sicherheit“, sagte die Demokratin am Freitag. Zuvor hatten US-Medien berichtet, Pelosi wolle noch am Freitag zu einer Reise nach Asien aufbrechen. In Washington wird seit Tagen über eine Visite Pelosis im demokratischen Inselstaat Taiwan spekuliert, den das kommunistische China für sich beansprucht. Die Regierung in Peking hat die USA vor einer möglichen Taiwan-Reise Pelosis gewarnt und von einer Provokation gesprochen. Die chinesische Führung betrachtet Taiwan nicht nur als Teil der Volksrepublik, sondern droht auch mit einer Eroberung. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind Sorgen gewachsen, dass auch Peking seine Drohungen eines Tages wahr machen könnte. Bei einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden am Donnerstag hatte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping nach Angaben des chinesischen Außenministeriums mit Bezug aus Taiwan gesagt: „Diejenigen, die mit dem Feuer spielen, werden daran zugrunde gehen.“ Das Weiße Haus teilte mit, Biden habe in dem Gespräch betont, dass sich die US-Politik in Bezug auf Taiwan nicht geändert habe und dass die USA Chinas Bestreben, dort den Status quo zu ändern oder den Frieden und die Stabilität zu untergraben, entschieden ablehnten. Die aktuelle Situation in der Ukraine Quelle: Infografik WELT
19:07 Uhr – Neue russische Vorwürfe rund um die Lieferung von Siemens-Turbine
Im Streit über verringerte Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland macht Gazprom seinen deutschen Partnern weitere Vorwürfe. Der Vizechef des russischen Staatskonzerns, Witali Markelow, erklärte am Freitag, die Rückgabe einer in Kanada gewarteten Pipeline-Turbine über Deutschland nach Russland statt auf direktem Wege entspreche nicht den Vertragsbedingungen. Zudem habe der mit der Wartung beauftragte Hersteller Siemens Energy nur ein Viertel der festgestellten Defekte behoben. Lesen Sie auch Russland hatte nach seinem Einmarsch in die Ukraine und den daraufhin verhängten Wirtschaftssanktionen zahlreicher Staaten Gaslieferungen in die EU gekürzt. Während Russland zur Begründung technische Ursachen angibt, sprechen die Bundesregierung und andere EU-Staaten von einem Vorwand Russlands. Tatsächlich handele es sich bei den Lieferkürzungen um für eine Retourkutsche für die Sanktionen. In diesem Zusammenhang war Gazprom bereits von deutscher Seite Vertragsbruch vorgeworfen worden.
18:42 Uhr – Nordmazedonien liefert Kampfpanzer an Ukraine
Nordmazedonien (vormals Mazedonien) überlässt der Ukraine mehrere Kampfpanzer aus sowjetischer Produktion. Das jüngste Nato-Mitgliedsland plane, seine Streitkräfte zu modernisieren und ihre Ausrüstung den Standards der Allianz anzupassen, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag in der Hauptstadt Skopje mit. Aus diesem Grunde gebe man an die Ukraine eine nicht näher genannte Anzahl von Kampfpanzern ab. Nordmazedonien hätte sie ansonsten ausrangiert, die von Russland angegriffene Ukraine habe aber dafür Bedarf, hieß es in der Stellungnahme. Das Land ist seit 2020 Mitglied der Nato.
18:22 Uhr – Geheimdienste der Ukraine: Kriegsgefangenenlager wurde gezielt gesprengt
Nach dem Angriff auf ein Kriegsgefangenenlager in der Ostukraine gehen die ukrainischen Geheimdienste von einer gezielten Sprengung durch russische Kräfte aus. Es soll Dutzende Tote geben. „Die Explosionen ereigneten sich in einem neu errichteten Gebäude, das speziell für die Gefangenen aus Azovstal hergerichtet wurde“, behauptete der ukrainische Militärgeheimdienst in einer Mitteilung vom Freitag. Azovstal ist das Stahlwerk in Mariupol, in dem sich die ukrainischen Soldaten verschanzt hatten, bevor sie aufgaben und in russische Gefangenschaft kamen. Mit der Explosion in dem Ort Oleniwka im Gebiet Donezk habe angeblich die russische Söldnertruppe Wagner Spuren von Unterschlagung beim Bau vor einer anstehenden Inspektion verwischen wollen, hieß es in Kiew. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau habe davon nichts gewusst. Das Ministerium hatte zuvor der Ukraine vorgeworfen, das Lager mit den Gefangenen beschossen zu haben, was diese zurückweist. Lesen Sie auch Der Inlandsgeheimdienst SBU ging ebenfalls von einer gezielten Sprengung aus und präsentierte ein angeblich abgehörtes Telefonat aus dem abtrünnigen Gebiet. „Nicht einer der Augenzeugen hat gehört, dass irgendeine Rakete zur Besserungsanstalt geflogen ist“, teilte die Behörde mit. Es habe kein charakteristisches Pfeifen gegeben. Russische Behauptungen, die ukrainische Armee habe die Anstalt beschossen, seien „Lüge und Provokation“. Die von Russland unterstützten Separatisten präsentierten hingegen angebliche Bruchstücke von Himars-Raketen aus US-amerikanischer Produktion. Ihnen zufolge ist die Gefangenenunterkunft gezielt von den ukrainischen Streitkräften am späten Donnerstagabend beschossen worden. Mehr als 50 Gefangene seien dabei getötet und über 100 verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
18:20 Uhr – Ukraine will Russland zum Terrorstaat erklären lassen
Nach dem mutmaßlichen Artillerieangriff auf ein Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen hat die Regierung in Kiew die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Russland zu einem Terrorstaat zu erklären. „Die Russen haben ein weiteres schreckliches Kriegsverbrechen verübt und das Gefängnis im besetzten Oleniwka beschossen, in dem sie ukrainische Kriegsgefangene halten“, schrieb Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag im Kurznachrichtendienst Twitter. Alle Partnerstaaten sollten diesen „brutalen Verstoß gegen das internationale Recht“ hart verurteilen.
16:45 Uhr – Kiewer Behörden kündigen Untersuchung zum Luftangriff auf ukrainische Kriegsgefangene an
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft leitet eine Voruntersuchung zu einem Luftangriff ein, bei dem rund 40 ukrainische Kriegsgefangene getötet wurden. Das gibt die Behörde bekannt. Bei der Attacke auf das Gebiet einer Haftanstalt seien auch 130 Personen verletzt worden. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig für den Angriff in der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region Donezk verantwortlich. Nach russischen Angaben soll das Gebäude im Gebiet des Ortes Oleniwka mit in den USA hergestellten Himars-Raketen beschossen worden sein. Der ukrainische Generalstab bestritt einen Angriff seiner Truppen auf das Gefängnis.